Zwei kleine Jungs mit Schulranzen gehen Hand in Hand durch ein Dorf.
Zwei kleine Jungs mit Schulranzen gehen Hand in Hand durch ein Dorf.

Sicherer Schulweg für Kinder

Kinder im Straßenverkehr richtig absichern

Wenn bundesweit die Sommerferien enden, beginnt für rund 800.000 Kinder ein neuer Lebensabschnitt: Sie kommen in die Schule.

Vor allem der Schulweg kann herausfordernd sein, denn es müssen Straßen überquert und der Verkehr immer im Auge behalten werden. Auf unseren immer voller werdenden Straßen wird das zunehmend schwerer.

Doch wie bereiten Sie Ihre Kinder bestmöglich auf diesen neuen Lebensabschnitt vor? Und welche Versicherung greift, falls etwas passiert?

Inhaltsverzeichnis

Schulwegtraining – Übung macht den Meister

Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern die Route zur Schule und von der Schule nach Hause planen und sie auf mögliche Gefahrenstellen aufmerksam machen.

Auf die Theorie folgt dann die Praxis. Gemeinsam mit den angehenden Schulkindern sollten Eltern den Weg – am besten mehrfach und etwa 1 - 2 Wochen vor Schulbeginn erkunden.

Experten empfehlen, die Strecken 5 - 10 Mal mit dem Kind zurückzulegen. Richtig üben lässt sich nur unter realen Bedingungen: Deshalb sollte man mit seinem Nachwuchs zu Zeiten unterwegs sein, zu denen er üblicherweise zur Grundschule gehen wird.

Wichtig beim Schulwegtraining ist, dass alle Gefahrenpunkte auf dem Weg durchgesprochen werden. Anfangs können zudem Orte festgelegt werden, an denen ein Kind die Straße überqueren sollte, damit ihm Kurven, Zäune oder parkende Autos möglichst nicht die Sicht versperren.

Der Druck, nicht zu spät zu kommen, verleitet die Kleinen schnell zu Leichtsinn, Unachtsamkeiten oder Fehlern. Das kann im Straßenverkehr unerwünschte Folgen haben. Achten Sie deshalb als Elternteil darauf, dass ihre Kinder den Schulweg rechtzeitig antreten.

Zusätzlich sollte bedacht werden, dass die kürzeste Route zur Schule nicht unbedingt auch die sicherste sein muss. Ein kleiner Umweg entlang weniger stark befahrener Straßen lohnt sich also.

Einen weiteren Pluspunkt bieten Routen, die an Straßenübergängen von Schülerlotsen gesichert werden.

Hierzu halten Schulen häufig Informationsmaterial bereit. Ein sogenannter Schulwegplan zeigt besonders sichere und angenehme Wege zur Schule und macht auf Gefahren aufmerksam.

Gefahrenstellen auf dem Schulweg

Auf dem Schulweg gibt es eine Vielzahl möglicher Gefahrenstellen. Dazu gehören beispielsweise schlecht einsehbare Kurven oder parkende Autos.

Vor dem Wechseln der Straßenseite sollten Kinder grundsätzlich immer stehen bleiben, nach rechts und links schauen und erst dann gehen, wenn die Straße wirklich frei ist.

Ganz wichtig ist es, den Kleinen beizubringen, dass wenn sie etwas sehen, dies nicht gleichbedeutend damit ist, dass sie ebenfalls gesehen werden. Ein herannahendes Fahrzeug sollte also lieber noch abgewartet werden.

Ist ein Zebrastreifen in der Nähe, sollte dieser in jedem Fall benutzt werden. Doch auch hier gilt, immer erst schauen, bevor man losläuft. Gleiches gilt auch für die Fußgängerampel. Hier muss ein Kind wissen, dass es nur bei „Grün“ die Straße überqueren darf.

Eltern sollten ihren Nachwuchs unbedingt darauf hinweisen, dass man einem verlorenen Spielzeug, das auf die Straße rollt, nicht blindlings hinterherlaufen darf. Auch hier gilt: Erst den Straßenverkehr beobachten und nur auf die Straße laufen, sofern diese frei ist.

Befinden sich Freunde auf der anderen Straßenseite, soll das Kind auf jeden Fall bis zur nächsten Fußgängerampel oder dem Zebrastreifen gehen, um erst dann sicher die Straßenseite zu wechseln.

Fehler anderer Verkehrsteilnehmer

Wichtig ist auch, Kinder dafür zu sensibilisieren, dass sie Fehler der anderen Verkehrsteilnehmer mit einkalkulieren müssen.

Nicht jedes Auto bleibt am Zebrastreifen stehen und manchmal biegt noch ein Fahrzeug ab, obwohl die Fußgängerampel schon Grün zeigt. Einmal mehr umsehen und einen Moment länger warten kann Leben retten.

Befindet sich die Schule weiter weg vom Wohnort und die Kinder müssen mit Bus oder Bahn fahren, sollte auch dies ausgiebig trainiert werden. Die Kinder müssen wissen, wo sie sich im vollen Fahrzeug festhalten können, um beim Anfahren oder Bremsen nicht hinzufallen.

Vor allem das Aussteigen birgt viele Gefahren. Kinder sollten darauf achten, dass sie den Bus oder die Bahn erst weiterfahren lassen, bevor sie über die Straße gehen.

Natürlich sollten auch Autofahrer gerade in den ersten Wochen nach dem Ferienende besonders aufmerksam sein und bei jüngeren Schülern immer darauf gefasst sein, dass schon im nächsten Moment etwas Unüberlegtes passieren könnte.

Zum Schuljahresbeginn führen die meisten Kommunen Verkehrssicherheitsaktionen durch, um Autofahrer auf den Schulbeginn hinzuweisen.

Wer haftet bei einem Schulwegunfall?

Der Gesetzgeber weiß, dass Kinder trotz aller Vorsichtsmaßnahmen oft überfordert sind, wenn sie die Gefahren im motorisierten Straßenverkehr erkennen sollen. Dies gilt besonders für die Einschätzung von Geschwindigkeiten und Entfernungen, als auch für Richtungshören und die Rechts-Links Unterscheidung.

Darum haften Kinder für Schäden, die sie einem Dritten bei einem Verkehrsunfall fahrlässig zufügen, erst ab ihrem 10. Geburtstag. Autofahrer, die in einen Unfall mit einem nicht-deliktsfähigen Kind verwickelt werden, haften also unabhängig von der Schuldfrage.

Ob ältere Kinder über 10 Jahren tatsächlich für einen Unfall und seine Folgen einstehen müssen, hängt von ihrer allgemeinen Einsichtsfähigkeit ab – ob sie also die eigene Verantwortung und die Konsequenzen ihrer Handlungen richtig einschätzen können.

Gleichzeitig kommt es auf das individuelle Verschulden in der konkreten Situation an und auf die Frage, ob von einem Kind in diesem Alter korrektes Verhalten überhaupt erwartet werden konnte.

Trifft das zu, dann müssen aber auch Kinder für sämtliche Haftpflichtansprüche ihres Opfers aufkommen. Haben die Eltern ihre Aufsichtspflicht verletzt, können auch sie zur Kasse gebeten werden. Schutz bietet in solchen Fällen eine private Haftpflichtversicherung.

Wer Kinder sieht, sollte also vorsichtig fahren: Beide Straßenseiten im Auge behalten und so fahren, dass man jederzeit bremsen kann. Dies gilt besonders in verkehrsberuhigten Zonen sowie vor Kindergärten und Schulen.

Während des Unterrichts, in Pausen auf dem Schulgelände, aber auch unterwegs auf Veranstaltungen wie Wandertagen oder Klassenfahrten sind Schüler zudem geschützt durch die gesetzliche Unfallversicherung.

Ein Unfall sollte der gesetzlichen Schülerunfallversicherung über die Unfallkasse schnellstmöglich gemeldet werden.

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Unfallvermeidung durch Signalfarben und Reflektoren

Oftmals beginnt zum Schulanfang auch der Herbst. Die Tage werden kürzer und dunkler – und das Risiko für die kleinen und ungeübten Verkehrsteilnehmer steigt. Da verlieren Autofahrer leicht den Durchblick und übersehen schnell mal etwas – leider viel zu oft auch Kinder auf dem Schulweg.

Mehr als 25.000 Kinder waren im Jahr 2022 in Verkehrsunfälle verwickelt. Zusätzlich belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, dass Kinder häufig am frühen Morgen zwischen 7 und 8 Uhr, sowie ab Mittag, zwischen 12 und 13 Uhr, wenn die Schule aus ist, verunglücken.

Die meisten Unfälle passieren in der dunklen Jahreszeit von Oktober bis März aufgrund von schlechter Sicht durch Nebel, Regen und Dunkelheit. Je dunkler es ist, desto leichter können Kinder von Autofahrern übersehen oder erst zu spät gesehen werden.

Die Gefahr für Kinder auf dem Schulweg zu verunglücken, ist in der dunklen Jahreszeit doppelt so hoch wie im Sommer. Schulkinder sollten daher vor allem mit Signalfarben und Reflektoren auf sich aufmerksam machen.

Damit die Kleinen gut von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden, sollten sie zusätzlich helle und auffällige Kleidung tragen.

Katzenaugen am Schulranzen und vor allem Reflektoren an der Jacke sind nicht nur schick, sondern leisten einen großen Beitrag zu einem sicheren Schulweg.

Für Radfahrer empfiehlt es sich, auf eine funktionsfähige Beleuchtung an ihrem Fahrrad zu achten und diese besser früher als später einzuschalten.

Elterntaxi – Kinder zur Schule bringen?

Eltern bringen ihre Kinder immer häufiger mit dem Auto in die Schule oder begleiten sie auf dem Fußweg – Grund dafür sind die Risiken im Straßenverkehr.

Laut einer Erhebung des Forschungsinstituts Forsa hat die Zahl der Kinder, die selbstständig zur Schule kommen, von 91 % im Jahr 1971 auf nur noch 50 % im Jahr 2012 abgenommen.

Aber: Experten sind sich einig und empfehlen, dass Kinder eigenständig zu Fuß zur Schule gehen sollten. Es fördert nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch das Selbstvertrauen der Kinder, wenn sie mit der richtigen Verkehrserziehung an einen sicheren Schulweg herangeführt werden.

Eltern haben eine Aufsichtspflicht für den Schulweg. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass der Nachwuchs täglich zur Grundschule gebracht werden muss.

Vielmehr sollen die Kinder anfangs begleitet und auf Gefahren aufmerksam gemacht werden, bevor sie den Weg zwischen Wohnung und Schule alleine zurücklegen. Eine ständige Beaufsichtigung ist mit etwas Übung jedoch nicht nötig.

Die Frage ab wann Kinder den Schulweg alleine bewältigen sollen, hängt von der Reife des Kindes und natürlich auch der Schwierigkeit des Weges an sich ab.

Das Phänomen Elterntaxi tritt vor allem zum Schulbeginn- und ende auf. Parkplätze und Haltemöglichkeiten sind rar gesät an Schulen und viele Eltern halten sich nicht an Verkehrsregeln.

Sie stellen ihr Fahrzeug auf Rettungswegen, auf dem Gehweg oder in zweiter Reihe ab und Schulkinder müssen meist auf die Fahrbahn ausweichen. Die gut gemeinte Absicht der Eltern wird somit zur Herausforderung für andere Schulkinder auf dem Schulweg.

Schulweg mit dem Fahrrad zurücklegen

Im Straßenverkehr muss auf Kinder besondere Rücksicht genommen werden, besagt die Straßenverkehrs-Ordnung. Gleichzeitig liegt es an den Eltern ihren Kindern die Fähig- und Fertigkeiten beizubringen, mit denen sie sicher im Straßenverkehr zurechtkommen. Dies gilt besonders, wenn Kinder den Schulweg mit dem Fahrrad zurücklegen.

Besonders die Sommerferien, in denen der Verkehr meist geringer ausfällt, bieten sich an, um den Schulweg auf dem Fahrrad zu trainieren. Anfangs sollte das Kind neben einem Erwachsenen herfahren, der erklärt, wo man sich umblicken, anhalten oder das Fahrrad besser schieben sollte.

Grundschüler und -schülerinnen können Gefahren oft noch nicht richtig einschätzen und benötigen hier die richtige Führung. Später kann man das Kind ein Stück vorfahren lassen, um zu beobachten, ob es sich an die abgesprochenen Regeln hält.

Manchmal machen Schulleiter oder Lehrkräfte jedoch darauf aufmerksam, dass der Schulweg ohne bestandene Fahrradprüfung besser zu Fuß zurückgelegt werden sollte.

Vorbild sein im Straßenverkehr

Eine ganz wichtige Regel für alle Erwachsene, deren Beachtung wesentlich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern beitragen könnte, wird leider nur allzu oft außer Acht gelassen: Den Kleinen ein Vorbild sein.

Kinder kopieren nun mal häufig das Verhalten von Erwachsenen oder orientieren sich daran. Um die Sicherheit für Kinder auf dem Schulweg zu erhöhen sind die „Großen“ daher gefordert, sich rücksichtsvoll und regelgerecht zu benehmen.

Tipps um Gefahren im Straßenverkehr zu minimieren, sollten also nicht nur während des Schulwegtrainings beachtet werden, sondern auch in allen anderen Alltagssituationen.

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