Was sind Viren?
Was sind Viren? Definition, Vermehrung und Co.
Viren und Bakterien sind überall. Sie sind die wohl bekanntesten und wichtigsten Erreger, die beim Menschen Infektionskrankheiten auslösen.
Doch nicht für alle Viren kommt der Mensch als Wirt in Frage. Und selbst solche, die mit dem menschlichen Organismus etwas anfangen können, müssen nicht zwangsläufig zu Krankheiten führen. Oft werden sie von unserem Immunsystem bekämpft, bevor überhaupt eine Krankheit ausbricht.
Ist das Immunsystem aber zu schwach oder die Virenlast zu hoch, machen sich Symptome bemerkbar. Das kann sowohl eine harmlose Erkältung sein als auch eine ernste und im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Infektion.
Doch was sind Viren genau? Welche Funktion haben sie? Und wie schütze ich mich am besten vor einer Infektion? Wir erklären Ihnen die wichtigsten Fakten rund um das Thema Viren.
Inhaltsverzeichnis
Wie groß sind Viren?
Die Größe von Viren beläuft sich auf nur 20 bis 300 Nanometer. Somit sind sie nicht mal unter einem gewöhnlichen Lichtmikroskop zu erkennen. Um die winzigen, infektiösen Erreger ausfindig zu machen, muss man sie daher unter einem speziellen Elektronenmikroskop betrachten. Das Aussehen von Viren kann stark variieren: Manche Partikel sind rund, andere eher stäbchenförmig, wiederum andere Viren gleichen mit ihrem Schwänzchen einer Kaulquappe.
Der Aufbau von Viren
Der Aufbau von Viren gestaltet sich recht simpel: Sie bestehen aus einem bzw. mehreren Molekülen, die Informationen zur Vermehrung in ihrem Erbgut tragen, der DNA oder RNA. Dieses Viren-Genom wird von einem Proteinmantel umhüllt, dem Kapsid. In manchen Fällen sind die Moleküle zusätzlich von einer Hülle umgeben, an der sich sogenannte „Spikes“ (Rezeptorproteine) befinden. Diese Spikes machen es den Viren einfacher, sich an die Wirtszelle zu heften.
Was ist der Unterschied zwischen Viren und Bakterien?
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Bakterien und Viren besteht darin, dass Viren keine eigenen Zellen und keinen Stoffwechsel haben. Damit fehlt Ihnen nicht nur die Möglichkeit zur Proteinsynthese, sondern auch zur Energiegewinnung. Somit sind Viren keine Lebewesen und können sich nicht von sich aus vermehren. Für die Vermehrung brauchen sie die Zellen eines Lebewesens – dem Wirt.
Bei Bakterien sieht das anders aus: Sie sind wesentlich größer als Viren und können sehr wohl als Lebewesen gesehen werden. Genau wie menschliche Zellen vermehren sich Bakterien normalerweise durch eine Zellteilung. Das heißt, aus einer Bakterienzelle werden zwei Zellen, die sich jeweils wieder teilen können. Dazu brauchen Bakterien keinen Wirt, sondern andere Stoffe, die ihren Stoffwechsel fördern, wie z. B. Licht, Sauerstoff oder Schwefel.
Virus
Bakterium
Wie vermehren sich Viren?
Das A und O für die Virusvermehrung sind Wirtszellen. Wenn eine geeignete Wirtszelle gefunden wurde, läuft der Vermehrungszyklus von Viren in 6 Schritten ab:
- Adsorption: Die Viren sind erfolgreich in den Körper eingedrungen und docken an geeigneten Wirtszellen an (z. B. Muskelzellen, Blutkörperchen oder Leberzellen).
- Penetration: Nach dem Andocken dringen sie in die Wirtszelle ein.
- Entschichtung: Die Viren-Genome werden aus den Kapsiden (Proteinmänteln) und, wenn vorhanden, den Hüllen befreit.
- Replikation: Die Wirtszellen reagieren, indem sie anhand des „Bauplans“ im Erbgut der Viren neue Virus-Bausteine herstellen.
- Zusammenbau: Wurden die neuen Virus-Bausteine vollständig produziert, werden sie zu „fertigen“ Viren zusammengesetzt.
- Freisetzung: Zuletzt sterben die Wirtszellen ab und setzen die neu produzierten Viren frei. Diese können nun weitere Wirtszellen befallen.
Wie schnell die Virusvermehrung von Statten geht, hängt von der jeweiligen Virusart ab. Von der Entschichtung des Erbguts bis zu Freisetzung der neuen Viren vergehen wenige Minuten bis mehrere Stunden. Ebenso kommt es auch bei der Anzahl der neu gebildeten Viren zu erheblichen Unterschieden.
Wie verbreiten sich Viren?
Bevor sich ein Virus im Körper verbreitet, kommt die Frage auf: Wo kommen Viren überhaupt her? Sie dringen in lebende Zellen von Menschen, Tieren oder Pflanzen ein und nutzen diese als Wirt. Ohne eine entsprechende Wirtszelle können die Viren zwar teilweise sehr lange ansteckend bleiben, sterben irgendwann allerdings ab, da ihnen die „Hilfe“ der Wirtszellen bei der Vermehrung fehlt.
Die Verbreitung von Viren kann über verschiedene Wege geschehen:
- Tröpfcheninfektion: Ganz klassisch können Viruspartikel durch Husten oder Niesen übertragen werden.
- Aerosole: Die Erreger können auch als sogenannte Aerosole über einen gewissen Zeitraum in der Luft schweben und ansteckend bleiben.
- Schmierinfektion: Zuletzt können Viren auch über direkten Kontakt an Schleimhäute weitergegeben werden, wie z. B. beim Händeschütteln oder über infizierte Oberflächen wie Türklinken.
Wirken Antibiotika gegen Viren?
Bei bakteriellen Infektionen sind Antibiotika äußerst wichtige und hilfreiche Medikamente. Wer also unter einer Mandel-, Blasen- oder Lungenentzündung leidet, kann die Krankheit häufig erfolgreich mit dem richtigen Antibiotikum bekämpfen. Es greift z. B. die Zellwände oder auch den Stoffwechsel der schädlichen Bakterien an. Dadurch wird ihr Wachstum gehemmt oder die Erreger werden direkt abgetötet.
Viren hingegen verfügen weder über eine eigene Zelle noch über einen Stoffwechsel. Darum können Antibiotika gegen Viren leider nichts ausrichten. Wird eine Erkältung oder Grippe durch eine Virusinfektion verursacht, haben Antibiotika keine Wirkung.
Das Mittel der Wahl wären sogenannte „Virostatika“, virenhemmende Medikamente. Die gibt es allerdings nur gegen wenige Erreger und sind daher weitaus weniger verbreitet als Antibiotika. Darum werden bei Viruserkrankungen häufig hauptsächlich die Symptome, wie z. B. Fieber oder Schmerzen, behandelt.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Hat der Körper es einmal geschafft, mit einem Virus fertig zu werden, merkt sich das Immunsystem die Eigenschaften des Virus und kann bei einem erneuten Eindringen zielgenau dagegen vorgehen. Ein neuer Infekt ist daher unwahrscheinlich, denn man ist bereits immun gegen dieses Virus.
Problematisch wird es dann, wenn das Virus so stark mutiert, dass es vom Immunsystem nicht wiedererkannt wird. So verhält es sich z. B. mit dem Influenzavirus, auch Grippe genannt. Dieses Virus verändert sich ständig, weshalb der Impfstoff dagegen Jahr für Jahr neu angepasst werden muss.
Wie kann ich mich vor Viren schützen?
Eine Infektion durch Viruserreger gänzlich auszuschließen, ist nur schwer möglich. Allerdings können Sie das Risiko einer Infektion deutlich senken, indem Sie sich an folgende Regeln halten:
- Waschen Sie regelmäßig und gründlich Ihre Hände.
- Fassen Sie sich nicht mit den Händen ins Gesicht.
- Halten Sie Abstand zu infizierten Personen.
- Niesen und Husten Sie in die Ellenbeuge.
- Decken Sie Wunden mit einem Pflaster oder einem Verband ab.
- Lüften Sie regelmäßig.
- Reinigen Sie Wäsche und Geschirr mit möglichst heißem Wasser.
- Legen Sie beim Umgang mit Lebensmitteln besonders viel Wert auf Hygiene.
- Achten Sie stets auf eine saubere Umgebung.
- Nutzen Sie entsprechende Impfungen für einen größtmöglichen Schutz.
Fazit: Geben Sie Erregern keine Chance
Sich zu 100% vor Viren zu schützen ist wohl kaum möglich. Doch Sie können einiges dafür tun, um es den Erregern möglichst schwer zu machen. Verbreiten sich in Ihrer Umgebung Krankheiten, legen Sie besonders viel Wert auf Hygiene und eine gesunde Lebensweise.
Und wenn es Sie doch mal trifft? Eine Erkältung ist schnell auskuriert. Doch auch für ernstere Fälle sollten Sie gut vorbereitet sein – mit dem richtigen Versicherungsschutz. Informieren Sie sich über unsere Private Krankenversicherung und sorgen Sie mit einer guten Auslandskrankenversicherung dafür, dass Sie auch im Urlaub im Krankheitsfall optimal geschützt sind.
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