Inhalt einer Reiseapotheke liegt auf dem Boden

Die richtige Reiseapotheke

Inhalt einer Reiseapotheke liegt auf dem Boden

Die richtige Reiseapotheke

Was gehört in die Reiseapotheke?

Der lang ersehnte Urlaub steht vor der Tür und damit das unliebsame Thema Kofferpacken. Was dabei auf keinen Fall fehlen darf, ist eine gut ausgestattete Reiseapotheke. Natürlich möchte niemand in seinem Urlaub krank werden. Doch leider kann es immer passieren, dass man z. B. etwas Falsches isst oder sich einen Sonnenbrand holt. Umso wichtiger ist es, dass man für diese Fälle eine gut ausgestattete Reiseapotheke mit im Gepäck hat.

So unterschiedlich die Reiseziele, so unterschiedlich sollte auch der Inhalt der Reiseapotheke sein: Während man sich in tropischen Ländern eventuell eher auf unsauberes Leitungswasser oder Insektenstiche einstellen muss, müssen Sie sich im Inland und im Europäischen Ausland oftmals eher mit banalem Sonnenbrand oder Blasen vom Wandern herumärgern.

Ihre Reiseapotheke sollte also unbedingt dem Reiseziel angepasst werden.

Hier haben wir Ihnen eine Checkliste für Ihre Reiseapotheke zusammengestellt:

Inhaltsverzeichnis

Reiseapotheken-Checkliste für Deutschland

Viele Bundesbürger werden in diesem Jahr wegen des Coronavirus ihren Urlaub in Deutschland verbringen. Sie reisen in die Berge, an die Nord- oder Ostsee, besuchen Badeseen oder den Bauernhof. Erfahren Sie, was – je nach Reiseziel – unbedingt in die Reiseapotheke muss.

In Zeiten des Coronavirus sind folgende Maßnahmen ohnehin empfohlen:

  • Mund- und Nasenschutz tragen (z. B. in Restaurants, bestimmten Hotelbereichen oder öffentlichen Verkehrsmitteln)
  • regelmäßiges und ausreichendes Händewaschen (mindestens 20 Sekunden, alle Teile der Hände gut einseifen)
  • Desinfektionsmittel verwenden
  • Abstand halten zu anderen Menschen (mindestens 1,5 Meter)

Und ganz allgemein gilt: Nehmen Sie alle Medikamente in den Urlaub mit, die Sie auch sonst einnehmen.

Reiseapotheke für den Urlaub in den Bergen

Wanderungen in den Bergen sind bei vielen Menschen beliebt. Doch auch beim Bergwandern kann so einiges schief gehen. Daher sollte man verschiedene Medikamente und Hilfsmittel für die richtige Erste-Hilfe in die Reiseapotheke packen.

Ein Erste-Hilfe-Set für die Berge könnte so aussehen:

  • Blasenpflaster
  • weitere verschiedene Pflaster, Verbände, Mullbinden, Tapes, Kompressen, Dreieckstuch, Wunddesinfektionsmittel und Wundcreme zum Schutz vor baktieriellen Infektionen
  • außerdem empfehlenswert: eine Schere, Pinzette, Sicherheitsnadeln, Handschuhe, eine Signalpfeife und eine Rettungsdecke
  • Schmerzgel und Schmerztabletten (z. B. Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol)
  • Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor (LSF) – in den Bergen ist es kühler und windiger und viele bemerken nicht, wenn die Sonne vom Himmel sticht.
  • Insektenschutzmittel und Gel gegen Insektenstiche: Mücken, Bienen, Wespen oder Hornissen sind auch noch in größeren Höhen zu finden. Daher gehört ein Gel zur Behandlung von Insektenstichen in die Reiseapotheke. Es lindert den Juckreiz, die Schmerzen und Schwellung. Daneben gibt es Insektenschutzmittel, die solche unangenehmen Stiche verhindern sollen.
  • Zeckenzange oder Zeckenkarte helfen bei Zeckenstichen. Damit können Zecken schonend entfernt werden. Diese kleinen Tierchen übertragen möglicherweise gefährliche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose. Manche Gebiete in Deutschland gelten als FSME-Hochrisikogebiet. Ärtzte beraten, ob eine FSME-Impfung sinnvoll ist. Gegen Borreliose gibt es aber keine Impfung.
  • Arzneimittel gegen Übelkeit und Erbrechen, etwa mit den Wirkstoffen Dimenhydrinat oder Metoclopramid. Die Medikamente können Übelkeit dämpfen und das Erbrechen stoppen.
  • Medikamente gegen Durchfall: Elektrolytlösungen können Sie mit Wasser anrühren. Die Lösung gleicht den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust wieder aus. Den Durchfall stoppen können Sie zum Beispiel mit dem Wirkstoff Loperamid.

Reisetipps für den Urlaub an Nordsee, Ostsee und Badeseen

Die Nordsee und Ostsee sowie die unzähligen Seen in Deutschland sind Hauptanziehungspunkte für viele Urlauber in Deutschland. Aber worauf muss man dort achten? Die besten Tipps für einen ungetrübten Badespaß.

An der Nordsee und besonders der Ostseeküste rechnen Experten aufgrund der Wassererwärmung mit einer erhöhten Infektionsgefahr durch Vibrionen. Die bekanntesten Vertreten sind Vibrio cholerae O1/O139, Vibrio alginolyticus und Vibrio vulnificus, die alle zur Gruppe der Nicht-Cholera-Vibrionen gehören. Das sind spezielle Bakterien, die Magen-Darm-Infekte mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen können. Auch Wundinfektionen mit Geschwüren und abgestorbenem Gewebe können sie verursachen, weil sich die Erreger schnell ausbreiten. Infektionen müssen rasch mit Antiobiotika behandelt werden.

Der Kontakt mit Quallen und anderen Nesseltieren aus dem Meer kann äußerst unangenehm sein. Die Tiere lösen in manchen Fällen starke Hautreaktionen aus mit Schmerzen, Juckreiz und Hautausschlag. Hier helfen folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen: Tentakelreste mit Meerwasser entfernen oder Sand auf die Haut streuen und mit einem stumpfen Gegenstand abschaben, mit Eis kühlen (nicht direkt auf die Haut geben!). Wirksam sind zudem SchmerzmittelBrandsalben und eventuell entzündungshemmende Präparate mit Kortison sowie Antihistaminika. Es gibt sie in Form von Cremes zum Auftragen auf die Haut. Bei schweren Symptomen: Auf jeden Fall zum Arzt gehen.        

In Badeseen können sich Zerkarien (Saugwürmer) tummeln. Sie können Hautreizungen hervorrufen, die meist von selbst wieder abklingen. Wenn Sie die Hautstellen jedoch aufkratzen, besteht die Gefahr, dass sie sich entzünden. Es gibt Salben und Cremes, die den starken Juckreiz lindern. Am besten vor dem Urlaub über mögliche Belastungen durch Zerkarien am Reiseziel informieren.

Bei warmen Temperaturen über längere Zeit kann es zur Blaualgenblüte kommen. Die Blaualgen (Cyanobakterien) sondern Gifte ab, die beim Kontakt mit der Haut oder beim Verschlucken des Wassers verschiedene Symptome auslösen: Haut- und Schleimhautreizungen, Bindehautentzündung, allergische Reaktionen, Ohrenentzündungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Fieber. Auch hier gilt: Vorab über das Algenwachstum am Urlaubsort informieren. Ansonsten helfen nur der Verzicht aufs Baden und der Gang zum Arzt bei Beschwerden.

 

Reiseapotheken-Checkliste für Meer und See:

  • Wasserfestes Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor benutzen (Erwachsene LSF > 30, Kinder LSF > 50): Am Meer und Badeseen ist die UV-Strahlung besonders intensiv, weil Wasser und Sand sie stärker reflektieren. Sonnenschutz für die Lippen nicht vergessen! Hierfür gibt es spezielle Pflegestifte mit UV-Schutz.
  • Sonnenbrandgel: Wer sich doch einen Sonnenbrand zugezogen hat, dem hilft ein kühlendes Gel, das zudem die Schmerzen lindert.
  • Gel gegen Insektenstiche, die sich besonders an stehenden Gewässern wie Badeseen gerne tummeln. Mit Insektenschutzmitteln hält man die unliebsamen Plagegeister von vorherein auf Abstand.

Reisetipps für den Urlaub auf dem Bauernhof

Besonders für Familien mit Kindern ist der Urlaub auf dem Bauernhof ein echtes Erlebnis. Es gibt allerlei Tiere wie Hühner, Gänse, Kühe, Schafe, Esel, Pferde und Hunde. Aber durch den engen Kontakt mit den Tieren, etwa beim Streicheln mit den Händen, können Erreger vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Auch beim Konsum einiger Lebensmittel ist Vorsicht geboten. Dies gilt besonders, wenn diese roh verzehrt werden. Einige Beispiele für häufige Erreger, wie man sich ansteckt und welche Symptome und Krankheiten sie auslösen:

  • Durchfallerkrankung durch EHEC: EHEC ist die Abkürzung für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Dabei handelt es sich um Bakterien, die zum Beispiel im Darm von Rindern, Schafen oder Ziegen leben und mit dem Kot ausgeschieden werden. EHEC produzieren Giftstoffe, sogenannte Shigatoxine. Sie lösen schwere Durchfallerkrankungen aus. So könnte man sich anstecken:
    • Beim Streicheln der Tiere oder dem Spielen auf der Wiese kommen besonders Kinder oft in Kontakt mit dem Kot – und dadurch mit den Bakterien. Wer jetzt seine Hände in den Mund steckt, kann sich anstecken. Auch Infizierte scheiden EHEC mit dem Stuhl aus. Über eine Schmierinfektion können sich andere Menschen die Bakterien „einfangen“.
    • Eine Ansteckung mit EHEC ist zudem durch den Verzehr roher Nahrungsmittel (z. B. von Rohmilch und Rohmilchprodukte) oder pflanzlicher Lebensmittel (z. B. Gemüse, das durch Düngen oder über verunreinigtes Wasser mit den Erregern belastet ist) möglich.
    • Und falls ein Badesee in der Nähe des Bauernhofs liegt: Auch dieser kann mit Fäkalien verunreinigt sein und EHEC enthalten. Wenn man das Wasser schluckt, kann man sich anstecken.
  • Durchfallerkrankung durch Campylobacter: Campylobacter sind Bakterien, die nahezu überall in der Umwelt verbreitet sind und bei Menschen Durchfallerkrankungen auslösen. Sie leben im Darm von Wild- und Haustieren, aber auch von Nutztieren wie Geflügel, Rindern und Schweinen – also von Tieren, die oft auf einem Bauernhof zu finden sind. Mit dem Kot scheiden sie Campylobacter aus. Sie können sich zum Beispiel über diese Wege mit Campylobacter anstecken:
    • Verzehr von belasteten Lebensmitteln, z. B. von nicht pasteurisierter Milch (Rohmilch) oder nicht ausreichend durcherhitztem Geflügelfleisch – besonders vom Huhn
    • verunreinigtes Trinkwasser, etwa aus einem Brunnen
    • Baden in Gewässern, die mit Campylobacter kontaminiert sind – wenn man das Wasser schluckt
    • Von Mensch zu Mensch: Über den Kontakt mit dem Stuhl eines infizierten Menschen (Schmierinfektion)

Was tun bei Infektionen mit EHEC und Campylobacter?

Durchfall bedeutet für den Körper einen erheblichen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, den man wieder ausgleichen muss. Das bedeutet: Viel trinken, leicht verdauliche Speisen wählen, ausreichend Salz zu sich nehmen und eventuell Elektrolytlösungen einsetzen. Auch eine räumliche Trennung (wenn möglich) und gute Hygienemaßnahmen (häufiges und gründliches Händewaschen) sind wichtig. Letztere schützen übrigens auch vor einer Infektion mit diesen und anderen Erregern. Für Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit Immunschwäche ist ein Arztbesuch ratsam.

Reiseapotheken-Checkliste für Europa

Sollten Sie in ein Land reisen, in dem europäische medizinische Standards vorherrschen, können Sie Ihre Reiseapotheke eher übersichtlich halten, da Sie viele Dinge im Notfall auch vor Ort kaufen können. Folgende Basis-Ausstattung sollten Sie aber in jedem Fall mit dabei haben (exemplarisch):

  • Nasentropfen: Gut auch für den Druckausgleich im Flugzeug, daher am besten im Handgepäck aufbewahren.
  • Verbandsmaterial: Falls Sie sich verletzen (Schere, Pflaster, sterile Kompressen, Mullbinden, Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel)
  • Wasserfeste (Blasen-)Pflaster
  • Gel: Gegen den Juckreiz nach Insektenstichen oder bei Sonnenbrand
  • Sonnencreme: Entsprechend dem Hauttyp und dem Reiseziel
  • Salbe: Gegen Entzündungen und Schürfwunden
  • Bei Bedarf Mittel gegen Allergien (Antihistaminika)
  • Durchfallmittel (Elektrolyt-Pulver, Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid)
  • Pinzette
  • Fieberthermometer
  • Mittel gegen Fieber, Schmerzen, Erkältung
  • Mittel gegen Reiseübelkeit (mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat)

Individuelle Medikamente, die Sie nicht rezeptfrei oder in jeder beliebigen Apotheke bekommen, sollten Sie immer im Handgepäck haben.

Reiseapotheken-Checkliste für Fernreisen

Reisen Sie ins fernere Ausland, sollte Ihre Reiseapotheke auf alle Fälle umfangreicher gepackt sein. Neben der bereits genannten Basis-Ausstattung sollten Sie bei Fernreisen zusätzlich folgende Mittel einpacken (exemplarisch):

  • Desinfektionsspray: Oft passiert es, dass man sich auf Reisen schneidet, einklemmt oder auf eine Koralle tritt. Damit sich die Wunde in einem tropischen Land nicht sofort entzündet, sollten Sie unbedingt ein Desinfektionsspray und eine Wundsalbe einpacken.
  • Insektenspray: Besonders bei Ländern mit Malaria-Gefahr
  • Malaria-Prophylaxe und Moskitonetz: Vor allem in Risikogebieten für Malaria, Zika-Virus, Gelbfieber und Dengue-Fieber
  • Mittel gegen Magenkrämpfe
  • Wenn Sie viel im Wasser sind, z. B. auf einem Tauchurlaub, empfehlen sich alkoholhaltige Ohrentropfen, die helfen, das Wasser aus dem Gehörgang zu bekommen.
  • Gegebenenfalls Tabletten zur Trinkwasseraufbereitung. Zur Desinfektion von Trinkwassers in weit abgelegenen Gebieten können Sie auf Wasserentkeimungstabletten zurückgreifen, die Sie in Apotheken und Reiseshops erhalten. Damit schützen Sie sich neben den üblichen Erregern von Darminfektionen zusätzlich auch vor Typhus und Cholera.

Diese Liste ist selbstverständlich nur eine Anregung. Lassen Sie sich vor Abreise unbedingt in der Apotheke beraten.

Video: Was bei einer Reiseapotheke mit auf Reisen gehen sollte

Shary Reeves, Lifehack-Expertin und Moderatorin der Sendung „Wissen macht Ah!” erklärt, was unbedingt in einer Reiseapotheke vorhanden sein sollte und hat nützliche Tipps und Tricks für den Urlaub.

Impfungen und Krankenschutz nicht vergessen

Bei Fernreisen ist es besonders wichtig, sich vorab über nötige Reiseimpfungen zu informieren und rechtzeitig einen Arzt für die wichtigsten Impfungen zu konsultieren. Unsere Reise-Checkliste hilft Ihnen bei einer entspannten Urlaubsvorbereitung.
 

8 Wochen vor Abreise:
Vergessen Sie nicht, sich frühzeitig bei Ihrem Arzt oder dem Gesundheitsamt über notwendige Impfungen und sonstige gesundheitlichen Vorkehrungen zu informieren. Klären Sie unbedingt, ob Sie einen Auslands-Krankenversicherungsschutz haben.

In manchen Ländern benötigen Sie eine private Zusatzversicherung für Auslandskrankenschutz inklusive Rücktransport. Informieren Sie sich vorab über die HUK-COBURG Auslandskrankenversicherung.


4 Wochen vor Abreise:
Lassen Sie sich – falls empfohlen – immunisieren gegen Gelbfieber, Tollwut, Hepatitis B und Japanische Enzephalitis. Diese Impfungen benötigen einen zeitlichen Mindestabstand von 10 Tagen bis 3 Wochen zum Reisebeginn. Erst dann hat der Körper einen vollständigen Wirkschutz aufgebaut. 


Unmittelbar vor Abreise:
Auch wenn Sie spät dran sind, ist eine Impfung kurz vor Abreise immer noch besser, als ganz darauf zu verzichten. Auffrischungen von Hepatitis A, Diphtherie oder Tetanus lassen sich auch noch bis zum Tag der Abreise durchführen. Lassen Sie sich unbedingt von Ihrem Arzt beraten.

Die wichtigsten Dokumente, die Sie dabei haben sollten

Diese Dokumente sollten auf keinem Fall in Ihrem Gepäck fehlen:

  • Ausweispapiere
  • Tickets, Visa, Reiseunterlagen
  • Bargeld, Kreditkarte
  • Versichertenkarte, Auslandskrankenschutz, Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) oder Anspruchsbescheinigung 
  • Impfausweis

Wir haben für Sie eine große Checkliste mit den wichtigsten Dingen für Ihre Reise erstellt:

Alles dabei? Wir wünschen Ihnen eine gute Reise!

Die passende Versicherung für Sie

Auslandskranken­versicherung

Egal ob gesetzlich oder privat krankenversichert – mit unserer Auslandsreisekrankenversicherung verreisen Sie sorgenfrei. Je nachdem, ob Sie lieber Strandurlaub machen, wandern gehen oder Ski fahren.

Jetzt abschließen

Das könnte Sie auch interessieren