Anschaffungskosten und Unterhaltskosten eines Autos
Ein eigenes Auto zu kaufen, gehört zu den wichtigsten Investitionen im Leben. Nicht selten ist dies auch eine emotionale Entscheidung: Wer das Traumauto zum Traumpreis im Internet entdeckt, will nicht selten sofort zuschlagen.
Doch ist Vorsicht geboten, der reine Anschaffungspreis sagt über einen längeren Zeitraum, wenn Wartung und Reparaturen sowie Steuer und Kfz-Versicherung hinzukommen, wenig aus.
Auch ist der Wertverlust des Fahrzeugs nach dem Kauf mit einzukalkulieren. Und doch ist der Kaufpreis eines Autos immer noch der dominierende Kostenfaktor. Experten von Autoclubs beziffern ihn auf 50 bis 60%.
Wie viel sollte man für ein neues Auto also ausgeben, wenn man die Unterhaltskosten mit einkalkuliert?
Inhaltsverzeichnis

- Anschaffungskosten variieren je nach Gebraucht- oder Neuwagen stark
- Antriebsform (Diesel, Benzin, Elektro oder Gas) beeinflusst den Kaufpreis
- Wertverlust abhängig vom Modell
Neuwagen oder Gebrauchtwagen?
Neuwagen kosten meist mehr in der Anschaffung. In den ersten Jahren kommt es aber kaum zu Verschleißreparaturen.
Allerdings ist der Wertverlust eines Neuwagens gerade in den ersten Jahren sehr hoch. Grundsätzlich lässt sich sagen: Nach 3 Jahren ist ein Neuwagen nur noch rund die Hälfte des Kaufpreises wert.
Ältere Fahrzeuge wiederum sind bisweilen in der Anschaffung sehr günstig, können aber im Betrieb schnell das Portemonnaie belasten.
Die goldene Mitte liegt demnach bei einem 2 bis 3 Jahre alten Gebrauchtwagen. Der höchste Wertverlust ist da schon passiert, größere Reparaturen sollten aber noch für eine gewisse Zeit auf sich warten lassen.
Autokauf Gebrauchter: Durchschnittskosten 10.000 €
Von den gut 10,5 Millionen Autos, die in Deutschland jedes Jahr verkauft werden, sind rund 7,5 Millionen Gebrauchtwagen. Diese kosten im Schnitt, laut Deutsche Automobil Treuhand, bei einem Alter von 5 Jahren rund 10.000 €.
In Deutschland werden Gebrauchtwagen übrigens in 4 von 10 Fällen von privat gekauft. Meistens sind das ältere Baujahre mit über 90.000 Kilometern Laufleistung und entsprechendem Risikoprofil.
6 von 10 Gebrauchtwagenkäufern scheuen das und gehen zu Händlern, die mehr Sicherheit bieten, aber auch mehr Geld verlangen.
Gebrauchtwagen kaufen – beim Händler oder privat?
Autokauf Neuwagen
Die Emotionalität eines persönlich auf der Hersteller-Homepage individuell konfigurierten Traumwagens ist nicht in Euro und Cent aufzuwiegen.
Trotzdem hat ein Neuwagen natürlich seinen Preis. Doch allgemein hat der Rabattwahn bei Neuwagen derzeit Konjunktur. Das angesehene Center Automotive Research (CAR) hat hierzulande Anfang des Jahres im Schnitt einen Preisnachlass für Neuwagen von gut 14% errechnet (Stand 2017).
Einzelne Auslaufmodelle haben verzweifelte Hersteller zuletzt für gut ein Drittel unter Listenpreis angeboten. Das bestätigen auch große Auto-Leasingfirmen, die ebenfalls einen Marktüberblick haben.
Unterhaltungskosten eines Kfz
Wer auf Onlineportalen nach einem neuen Auto schaut, sieht zunächst nur den Kaufpreis vor sich. Wenn auch noch attraktive Rabatte winken, vergisst man leicht, dass Verbrauch, Wartung, Reparaturen, Steuer und Versicherung allesamt in die Gesamtkosten eines Autos mit einberechnet werden müssen.
Wer nur auf den Anschaffungspreis achtet, läuft Gefahr, langfristig in eine Kostenfalle zu geraten. Eine realistische Kalkulation aller Kosten vor dem Autokauf vermeidet böse Überraschungen.
Sprit, Wartung, Reparaturen – oft teurer, als es sein sollte
Die Preise für Wartung, Service und Reparaturen sind von Verbrauchern oft nur schwer zu beurteilen.
Ganz wichtig: Auch beim Autokauf muss man schon an mögliche Verschleißreparaturen für Bremsen, Auspuff, Stoßdämpfer denken. Auch neue Reifen beziehungsweise ein Satz Winter- oder Sommerreifen müssen oft angeschafft werden.
Nach einiger Zeit ist auch ein teurer Zahnriemenwechsel fällig. Zusätzlich kommt es zu fixen Kosten für Inspektionen. Diese können jährlich oder alle 2 Jahre notwendig sein – oder nachdem eine gewisse Anzahl an Kilometern mit dem Auto gefahren wurden.
Dann gibt es noch die Hauptuntersuchung (HU), die ebenfalls alle 2 Jahre durchzuführen ist.
Dies sind alles Kosten, die bereits beim Autokauf bedacht werden müssen und teilweise nicht gerade gering sind.
Grundsätzlich kann man bei der Wahl der Werkstatt sparen. Freie Werkstätten sind oftmals bedeutend günstiger als Vertragswerkstätten der Automobilhersteller.
Ein weiterer Faktor sind die Spritkosten. Den Verbrauchsangaben der Hersteller sollte man dabei keinesfalls blind vertrauen.
Realistische Alltagswerte liefern Tests von Autoclubs. Die Ergebnisse sind nach Fahrzeugklassen, Automarken und Antriebsarten im Internet abrufbar.
Hierbei muss man natürlich auch das eigene Fahrverhalten betrachten. Wer viel mit dem Auto fährt oder es zum Pendeln braucht, sollte auf verbrauchsarme Motoren achten. Hier kommt oft ein Diesel ins Spiel.
Grundsätzlich sollte man aber nicht blauäugig sein, denn ein Diesel ist wiederum in der Anschaffung teurer, und auch die Kfz-Steuer ist höher als bei einem Benziner. Die Steuer richtet sich auch nach der Schadstoffklasse des jeweiligen Fahrzeugs.
Wer jedoch viele Kilometer mit seinem Auto fährt, wird langfristig von den geringeren Kraftstoffkosten profitieren.
Unterbringung und alltägliche Ausgaben nicht vergessen
Zusätzlich zu den Kosten für Anschaffung, Wartung und Sprit kommen oftmals weitere Faktoren wie Unterbringung und alltägliche Ausgaben auf einen zu.
Eine Garage oder ein Dauerparkplatz können laufende Kosten verursachen und müssen in die monatlichen Ausgaben eingerechnet werden.
Auch ein Anwohnerparkausweis verursacht Kosten, die meist einmal im Jahr bezahlt werden müssen. Parkgebühren in Städten und Ballungszentren sind mitunter sehr hoch.
Monatliche Fixkosten

- Antriebskosten abhängig von Motorisierung und Fahrverhalten
- Kosten für Unterbringung (Garage oder Anwohnerparkausweis)
Sonstige Kosten

- Inspektion
- Hauptuntersuchung
- Reparaturkosten
- Winter- oder Sommerreifen je nach Bedarf
Jährliche Fixkosten

- Kfz-Versicherung abhängig von Fahrzeugmodell
- Kfz-Steuer je nach Schadstoffklasse (beim Diesel teurer als beim Benziner)
Kfz-Versicherung: Vorsicht bei „Alles aus einer Hand“
Zu Vorsicht raten Verbraucherschützer zudem, wenn Autohändler beim Neuwagenkauf gleich eine Kfz-Versicherung mit anbieten, was immer mehr gängige Praxis ist.
„Alles aus einer Hand“ ist speziell in dieser Variante oft nicht günstig!
Die Differenzen zwischen einzelnen Angeboten für Kfz-Policen mit vergleichbaren Leistungsumfängen können jährlich mehrere Hundert Euro betragen.
Was kostet eine Autoversicherung?
Die Frage nach den Kosten der Autoversicherung ist pauschal nicht zu beantworten, da diese von diversen Faktoren und Merkmalen abhängen, dazu gehören z. B.:
- Typklasse des Fahrzeugs
- Erreichte Schadenfreiheitsklasse des Fahrers (je nach Länge der Unfallfreiheit)
- Fahrerkreis des Fahrzeugs
- Zulassungsbezirk
Steuer und Versicherungen spielen in der Kostenfrage auch eine Rolle. Günstig in Steuer und Versicherung sind Elektroautos.
Die Bundesregierung unterstützt hier die Anschaffung mit Steuerbefreiungen. Auch wird der Kaufpreis von Bund und Herstellern anteilig mit einer Kaufprämie bezuschusst.
Viele Versicherer geben Nachlass bei den Prämien. Die HUK-COBURG bietet bis zu 20% Beitragsersparnis in der Versicherung für Elektroautos.
Fahranfänger müssen sich bewusst sein, dass eine Autoversicherung für sie am Anfang bedeutend teurer ist. Es dauert einige Jahre, bis man sich einen hohen Schadenfreiheitsrabatt aufgebaut hat.
Mögliche Lösungen für junge Fahrer: Einstieg über einen Telematik-Tarif. Infos hierzu finden Sie im Ratgeber zum Thema Telematik.
Weitere Tipps und Tricks wie Sie Ihre Kfz-Versicherungsprämie senken können, lesen Sie in unserem Ratgeber Wie kann ich bei der Kfz-Versicherung sparen?.
Vollkasko oder Teilkasko?
Die Entscheidung für eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung ist ein weiterer Kostenfaktor. Diese Versicherungen sind keine Pflicht, empfehlen sich aber stark, wenn man die zwangsläufig entstehenden Kosten für Schäden am eigenen Fahrzeug nicht allein tragen möchte.
- Teilkasko: Die Höhe der Prämie ist abhängig vom Automodell und der gewählten Selbstbeteiligung.
- Vollkasko: Eine Entscheidung pro oder contra ist oftmals abhängig von Alter und Wert des zu versichernden Fahrzeugs. Die Höhe der Prämie ist – wie bei der Kfz-Haftpflichtversicherung – abhängig von der erreichten SF-Klasse.
Näheres zu den Unterschieden in der Kfz-Versicherung finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Teil- oder Vollkaskotarife.
Ein Vergleich lohnt sich also allemal. Natürlich sollte man auch das Angebot des eigenen Versicherers nicht vergessen. Unser Tarifrechner liefert ein verlässliches Ergebnis.