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HUK-COBURG Fairness-Radar: Gespaltene Gesellschaft – Fast jeder zweite Bürger in Deutschland findet das Gesundheitswesen unfair

Coburg, den 15.09.2022

  • Bürger in Deutschland sind gespalten: Die Hälfte findet das deutsche Gesundheitssystem unfair, ein Viertel findet es fair und ein Viertel weder fair noch unfair.
  • Faire Bezahlung und eine menschenwürdige Behandlung sind laut Umfrage die wichtigsten Kriterien eines fairen Gesundheitssystems. Auch wichtig sind den Bürgern eine flächendeckende Versorgung mit Hausarztpraxen.
  • Günstige Versicherungsprämien sind für ein Drittel der Befragten kein wichtiger Faktor für eine faire Krankenversicherung.
  • Das Fairness-Empfinden von Arztbesuchen steigt mit dem Alter.

Die Menschen werden immer älter. Daher steigt auch die Bedeutung eines guten und fairen Gesundheitssystems. Nach Meinung vieler Bürger haben wir diesbezüglich in Deutschland noch Luft nach oben. Das hat eine repräsentative Umfrage für den Fairness-Radar ergeben, den die HUK-COBURG zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar Public entwickelt hat.

Fast jeder zweite Bürger in Deutschland (47%) findet das Gesundheitswesen in Deutschland unfair. Nur ein Viertel hingegen (24%) bewertet das deutsche Gesundheitswesen als fair, und etwas mehr als ein Viertel (28%) finden es weder fair noch unfair. So sind die Kritiker unter gesetzlich Versicherten mit 48% stärker vertreten als unter Privatversicherten (37%).Zudem gibt es einen deutlichen Unterschied je nach Alter der Befragten: Während in allen anderen Altersklassen mehr als die Hälfte das Gesundheitssystem als „unfair“ einstuften, sind es von den Bürgern über 60 Jahren nur 37%. Auch zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es Unterschiede: So liegen zwischen Brandenburg, dessen Bürger mit 54% das Gesundheitswesen in Deutschland als am unfairsten beurteilen, und Schleswig-Holstein, wo im Vergleich nur 39% der Einwohner das deutsche Gesundheitssystem unfair finden, 15 Prozentpunkte.

Faire Bezahlung und menschenwürdige Behandlung sind wichtigste Faktoren für Fairness im Gesundheitssystem

Die wichtigsten Aspekte für ein faires Gesundheitssystem sind für die Befragten eine faire Bezahlung und Arbeitsbedingungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen (83%), gefolgt von einem einfachen, schnellen Zugang zu Fachärzten (81%) und menschenwürdige Behandlung von Patienten in Krankenhäusern und Heimen (80%). Fast genauso wichtig sind den Bürgern eine flächendeckende Versorgung mit Hausarztpraxen (77%) und schnell erreichbare Krankenhäuser (72%) in allen Regionen. Lediglich 53% finden große Kliniken mit hoher Spezialisierung und Expertise für ein faires Gesundheitssystem relevant.

Beitragshöhe ist ein weniger entschiedenes Kriterium für eine faire Krankenversicherung

Deutschland belegt im europäischen Vergleich bei den Kosten für das Gesundheitssystem,gemessen am Bruttoinlandsprodukt, den Spitzenplatz. 14,6% beträgt der aktuelle Beitragssatz für die gesetzliche Krankenversicherung – ohne Zusatzbeitrag. Allerdings: Für jeden dritten Befragten des Fairness-Radars (33%) sind günstige Versicherungsprämien kein wichtiges Kriterium für eine faire Krankenversicherung. Auch bedarfsgerechte Termine (36%), eine unkomplizierte Abrechnung (34%) und persönliche Beratung (30%) spielen dabei keine Rolle. Der wichtigste Faktor für eine besonders faire Krankenversicherung ist mit 79% breites Leistungsangebot, gefolgt von einer freien Arztwahl, die für 76% der Bürger eine faire Krankenversicherung auszeichnet.

Fairnesswahrnehmung beim letzten Arztbesuch steigt mit dem Alter

Drei von vier Bürgern in Deutschland haben ihren letzten Arztbesuch als „fair“ oder „sehr fair“ empfunden. Dabei waren Männer laut Fairness-Radar etwas zufriedener (78%) mit ihrem letzten Arzttermin als Frauen (73%). Zudem steigt das Fairness-Empfinden scheinbar mit dem Alter: Während 82% der Über-60-Jährigen ihren letzten Arztbesuch als „sehr fair“ oder „fair“empfanden, waren es in den Altersgruppen der 18- bis 29-Jährigen und der 30- bis 39-Jährigen lediglich jeweils zwei Drittel (66%). Als „überhaupt nicht fair“ empfanden insgesamt 3% der Befragten ihre letzte Arztvisite.

Über den Fairness-Radar

Mit der Fairness-Befragung verfolgen HUK-COBURG und Kantar Public einen dreistufigen Ansatz: Grundlage bilden zehn Fairness-Kernfragen, deren Ergebnisse fortlaufend aktualisiert sowie monatlich veröffentlich werden. Dabei handelt es sich um die beiden Aussagen „In meinem Lebenfühle ich mich im Allgemeinen fair behandelt“ und „In Deutschland geht es im Großen und Ganzenfair zu“ sowie acht weitere zu verschiedenen Lebensbereichen – zum Beispiel zu Ausbildung, Straßenverkehr, Berufsleben, aber auch Sport und den Umgang miteinander in unserer Gesellschaft.

Auf Basis dieser Umfrageergebnisse berechnet und veröffentlicht die HUK-COBURG seit August zudem einen Fairness-Index, um die Entwicklung der Fairness in Deutschland zu dokumentieren. Gesundheit ist nach „Zuhause“ der zweite Lebensbereich, den die HUK-COBURG mit dem Fairness-Radar stärker beleuchtet. Im Oktober folgt ein Deep Dive des Lebensbereichs Mobilität, gefolgt von „Finanzen und Vorsorge“ im November.

Weitere Informationen

Detaillierte Informationen rund um den Fairness-Radar auf dem Content-Hub: www.huk.de/fair

Die Ergebnisse der Studie stehen Ihnen hier in druckfähiger Qualität zum Download zur Verfügung: 
 

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Pressekontakt HUK-COBURG:

Dr. Kerstin Bartels
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E-Mail: presse@huk-coburg.de