HUK-COBURG Fairness-Radar: Nur 18 % der Arbeiter fühlen sich fair behandelt
Coburg, den 25.08.2022
- Nur 18% der Arbeiter sind der Meinung, in Deutschland gehe es im Großen und Ganzen fair zu
- 51% der befragten Arbeiter empfinden den Arbeitsmarkt generell als unfair
- Mehr Männer als Frauen (26% vs. 16%) fühlen sich im Berufsleben fair behandelt
- Besonders Beamte fühlen sich persönlich fair behandelt (60%) und mehr als jeder Dritte empfindet Deutschland als fair (38%)
Nur 18% der Arbeiter in Deutschland vertreten die Ansicht, dass es in Deutschland im Großen und Ganzen fair zugeht. 31% von ihnen fühlen sich in ihrem Leben im Allgemeinen fair behandelt. Mehr als ein Drittel (39%) steht dem Thema dagegen eher neutral bzw. unentschlossen gegenüber. Ergeben hat das eine repräsentative Umfrage der HUK-COBURG, der Fairness-Radar. Erstellt wurde die Studie in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar Public.
Jeder zweite Arbeiter widerspricht der Aussage „in Deutschland geht es im Großen und Ganzen fair zu“. In gleichem Maße wird der Arbeitsmarkt als eher unfair betrachtet (51%) – gerade einmal 16% bewerten ihn hingegen als fair. Ein wenig anders sehen das die Angestellten: Beinahe jeder Zweite fühlt sich in Deutschland fair behandelt (45%). Auch die Sicht auf den Arbeitsmarkt fällt ein wenig positiver aus. Immerhin 21% bewerten diesen als fair.
Auch bei Menschen in anderen Beschäftigungsverhältnissen ist das allgemeine Fairnessempfinden höher als unter Arbeitern, besonders unter den Beamten: Hier geben immerhin 60% an, dass sie sich in ihrem Leben im Allgemeinen fair behandelt fühlen, 38% bewerten Deutschland als ein faires Land. Auch in anderen Gesellschaftsbereichen ist das generelle Fairnessempfinden im Vergleich zu dem von Arbeitern stärker ausgeprägt. So geben immerhin 43% der Studenten und Auszubildenden an, dass sie sich im Allgemeinen fair behandelt fühlen. Unter den Nicht-Berufstätigen sind es 44%, die so votieren.
Im Gegensatz zu Frauen: Männer empfinden Bedingungen in Deutschland als fairer
Interessante Unterschiede hinsichtlich des Empfindens von Fairness deckt die Umfrage zudem zwischen männlichen und weiblichen Befragten auf. So stimmen 35% der Männer der Aussage zu, dass es in zwischenmenschlichen Beziehungen in Deutschland im Allgemeinen fair zugeht. Unter den Frauen sind es im Vergleich dazu nur 29%. In fast allen Befragungs-Kategorien ist der Zustimmungsanteil auf der Seite der männlichen Befragten höher. Frauen blicken hingegen kritischer auf die Verhältnisse in Deutschland, wenn es um faire Ausgangsbedingungen geht. Auch hier ist es vor allem die Empfindung im Berufsleben, die polarisiert: Während immerhin 26% der Männer dem Berufsleben in Deutschland eine grundsätzliche Fairness attestieren, sind es bei den Frauen gerade einmal 16%. Fast die Hälfte der weiblichen Befragten (47%) sieht generellen Nachholbedarf auf diesem Gebiet, bei den Männern ist der Anteil mit rund 40% ebenfalls hoch.
Eine Frage des Bildungsstands: Fairnesswahrnehmung von Schulen und Universitäten
Die Umfrageergebnisse zeigen auch: Die positive Beurteilung von Bildungseinrichtungen scheint mit dem Schul- bzw. Universitätsabschluss der Befragten in Verbindung zu stehen. Die Frage, ob es an deutschen Schulen und Universitäten fair zugehe, bejahten nur 22% der Befragten ohne Abschluss oder mit Hauptschulabschluss. Unter denjenigen, die eine weiterführende Schule ohne Abitur besucht haben bewerten 25% die deutschen Bildungseinrichtungen als fair. Unter Akademikern und Befragten mit Abitur liegt dieser Wert bei 40%. Hier sehen die Studienteilnehmer Verbesserungspotenzial.
Über den Fairness-Radar
Mit dem Fairness-Radar fragt die HUK-COBURG Bürger in Deutschland, was diese unter Fairness verstehen und wie fair sie sich in unterschiedlichen Lebensbereichen behandelt fühlen. Mit der Befragung verfolgen HUK-COBURG und Kantar Public einen dreistufigen Ansatz: Grundlage bilden zehn Fairness-Kernfragen, die fortlaufend angereichert und deren Ergebnisse monatlich veröffentlich werden. Dabei handelt es sich um die beiden Fragen „In meinem Leben fühle ich mich im Allgemeinen fair behandelt“ und „In Deutschland geht es im Großen und Ganzen fair zu“ sowie acht weitere Fragen zu verschiedenen Lebensbereichen – zum Beispiel zu Ausbildung, Straßenverkehr, Berufsleben, aber auch Sport und der Umgang miteinander in der Gesellschaft.
Auf Basis dieser Umfrageergebnisse berechnet und veröffentlicht die HUK-COBURG ab August zudem einen Fairness-Index, um die Entwicklung der Fairness in Deutschland zu dokumentieren. Und: Ebenfalls ab August beleuchtet der Fairness-Radar zusätzlich zu den zehn Kernfragen jeden Monat einen Lebensbereich mit tiefergreifenden Fragen, beispielsweise aus den Lebensbereichen Zuhause, Gesundheit und Finanzen und Vorsorge.
Weitere Informationen
Detaillierte Informationen rund um den Fairness-Radar auf dem Content-Hub: www.huk.de/fair